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Dienstag, 28. Januar 2014

Das insolvente Windkraftunternehmen Prokon soll Millionen in rumänische Waldstücke investiert haben. Doch aus dem 140-Millionen-Euro-Deal wurde offenbar nichts, weil unklar ist, wem der Wald gehört.

26.01.14

Dubioser Deal

Prokon droht Millionenverlust im rumänischen Wald

Das insolvente Windkraftunternehmen Prokon soll Millionen in rumänische Waldstücke investiert haben. Doch aus dem 140-Millionen-Euro-Deal wurde offenbar nichts, weil unklar ist, wem der Wald gehört.
Prokon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus (l.) und Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin (r.) in einer Werkshalle von Prokon in Itzehoe
Foto: dpaProkon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus (l.) und Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin (r.) in einer Werkshalle von Prokon in Itzehoe
Wenige Tage nach dem Insolvenzantrag des Itzehoer Windenergie-Unternehmens Prokon hat Firmengründer Carsten Rodbertus neuen Ärger. Nach Recherchen der "Welt am Sonntag" droht Prokon rund 80 Millionen Euro Kapital zu verlieren.
Hintergrund ist ein undurchsichtiges 140-Millionen-Euro-Geschäft in Rumänien mit dem Ziel, dort Wald zu kaufen. Zudem haben zwei Vermittler, die den Kauf einfädelten, gegenüber der "Welt am Sonntag" Klagen in Höhe von mindestens zwei Millionen Euro angekündigt. Sie wollen von Prokon und einem Partnerunternehmen angeblich nicht gezahlte Provisionen für ihre Vermittlungsleistung erstreiten.
Im Januar 2013 hatten Prokon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus und ein Geschäftspartner eine Vereinbarung unterzeichnet. Demnach sollten 43.000 Hektar Wald im Norden Rumäniens gekauft werden, etwa 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Als Kaufpreis waren 140 Millionen Euro vereinbart. Die Vereinbarung liegt der "Welt am Sonntag" vor, ist den Informationen zufolge allerdings bislang nicht umgesetzt worden.

Forstbehörde macht Ansprüche geltend

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Prokon hat den Unterlagen zufolge möglicherweise gegen Vereinbarungen verstoßen – und damit Geschäftspartner verärgert, die nun auf ihr Recht pochen. Zudem hat die staatliche Forstbehörde Romsilva vor Gericht Ansprüche auf die betreffenden Waldgebiete geltend gemacht – und in erster Instanz recht bekommen. Deshalb können die Wälder auf absehbare Zeit nicht verkauft werden.
Prokon hat eigenen Angaben zufolge in weiteren Käufen aber schon rumänische Waldflächen für knapp 80 Millionen Euro erworben und aus dem Kapital der Anleger bezahlt. Es ist sehr fraglich, ob der vorläufige Insolvenzverwalter dieses Geld je wieder zurückholen kann.
Prokon-Gründer Rodbertus und seine Geschäftspartner hatten für den Kauf eine eigene Firma in Rumänien gegründet, die Hit Timber SRL. Dort ist Rodbertus zwar Geschäftsführer, Gesellschafter aber ist die Firma seiner Geschäftspartner. Und die ist formal unabhängig von Prokon.
Weder Rodbertus noch seine Geschäftspartner haben sich dazu geäußert. Prokons Insolvenzverwalter hatte zuvor deutlich gemacht, er werde vorerst keine Einzelfragen von Medien beantworten.

http://www.welt.de/wirtschaft/article124216009/Prokon-droht-Millionenverlust-im-rumaenischen-Wald.html#
DW

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