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Donnerstag, 23. Januar 2014

Prokon will Windparks verkaufen 23.01.2014, 15:40 U

NACH INSOLVENZANTRAGProkon will Windparks verkaufen

Prokon-Geschäftsführer Rodbertus hat erste Informationen zur Zukunft seines insolventen Unternehmens gegeben. Noch steht nicht fest, ob es tatsächlich zu einem Insolvenzverfahren kommt. Es seien jedoch Verkäufe geplant.
Prokon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus (rechts) und Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin sprachen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in einer Prokon-Werkshalle. Quelle: dpa
Prokon-Geschäftsführer Carsten Rodbertus (rechts) und Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin sprachen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in einer Prokon-Werkshalle.Quelle: dpa
ItzehoeDer insolvente Öko-Strom-Anbieter Prokon will Windparks verkaufen. Es seien zwei Gespräche mit Marktteilnehmern geführt worden, sagte Prokon-Chef Carsten Rodbertus am Donnerstag in Itzehoe. Er sprach von einem „gewissen Anteil“ des Portfolios. Mit dem Verkauf von Windparks werde der Nachweis erbracht, dass es stille Reserven im Unternehmen gebe. Es weist auf seiner Internetseite 314 Windenergieanlagen (Stand: 31.12.2013) aus.
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Betroffen von der Prokon-Insolvenz sind 480 Mitarbeiter der Prokon Regenerative Energien GmbH, für die ein Insolvenzantrag gestellt worden ist. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 1300 Mitarbeiter. Rodbertus räumte Fehler ein, die sein Unternehmen in Schieflage gebracht hätten. Er halte jedoch am Geschäftsmodell fest. „Die Fortführung des Kerngeschäfts, das ist das Windgeschäft, steht für mich außer Frage“, ergänzte der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin. Er werde alles für die Weiterführung des Unternehmens tun. Zunächst werde die Liquiditätslage geprüft.
Ob es tatsächlich zu einem Insolvenzverfahren kommt, steht bislang noch nicht fest. Prokon hole derzeit Gutachten über seine mögliche Zahlungsunfähigkeit ein, teilten Rodbertus und Penzlin mit. Ausschließlich das gekündigte Genusskapital sei das Problem, sagte Penzlin. Deswegen habe der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt werden müssen. Kürzlich hatte das Unternehmen mitgeteilt, 227 Millionen Euro von 1,4 Milliarden Euro an Genusskapital seien gekündigt worden. Neuere Zahlen nannte Penzlin am Donnerstag nicht. Prokon hat rund 75.000 Anleger.

Die Zukunft von Prokon

Wie ernst die Lage bei Prokon ist, wurde klar, als das Unternehmen vor anderthalb Wochen einen Brief an die Inhaber seiner Genussrechte verfasste. Darin wurden die Anleger aufgerufen, Farbe zu bekennen: Halten sie an ihren Genussrechten fest oder kündigen sie und nehmen die Insolvenz des Unternehmens in Kauf? Bis Montag dieser Woche sollten sie antworten.

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Mehr als 48.000 der 75.000 Genussrechteinhaber haben das bis Donnerstag, 11.30 Uhr, auch getan, knapp 41.300 wollten Prokon die Treue halten. Deren investiertes Vermögen entspricht aber nur etwa 802,5 Millionen Euro, das sind rund 57 Prozent des gesamten Genussrechte-Kapitals. Um das Unternehmen vor der Insolvenz zu retten, wäre Prokon zufolge eine Zusage für 95 Prozent der insgesamt 1,4 Milliarden Euro notwendig gewesen.
Die Anleger hatten ihr Geld in der Hoffnung auf Renditen von bis zu acht Prozent investiert. Doch nun zittern sie um ihr Geld, denn Inhaber von Genussrechten müssen sich in der Insolvenz hinter anderen Gläubigern anstellen. Prokon hatte mit hohem Werbeaufwand im Fernsehen, auf Bussen und Straßenbahnen oder durch Postwurfsendungen Käufer für seine Papiere angelockt. Anlegerschützer wie die Stiftung Warentest hatten schon lange vor den Genussrechten gewarnt.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/anleger-und-verbraucherrecht/nach-insolvenzantrag-prokon-will-windparks-verkaufen/9374436.html
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